Die Traditionelle Chinesische Medizin ist ein über Jahrtausende und viele Generationen empirisch gewachsenes Medizinsystem, das sich wie in anderen naturbezogenen Medizinsystemen auf Grundentitäten wie die 5 Elemente Raum oder Metall, Wind, Feuer, Wasser, Erde stützt. Wie auch im Ayurveda, tibetischer und auch teilweise der mittelalterlichen abendländischen Medizin wird auf eine klare Unterscheidung nach kalter oder warmer Qualität von Krankheit oder Heilmitteln wert gelegt. Die der chinesischen Kultur eigene Bevorzugung pragmatischer Umsetzbarkeit gegenüber systematischer Einheitlichkeit zeigt sich in dem seit Jahrzehnten in spezifischen Krankenhäusern in China praktizierten Mit- und Nebeneinander von moderner westlicher und traditioneller Medizin. Aber die bei uns angebotene TCM wird auch durch die hiesigen kulturellen Gegebenheiten geformt. So sind langwierig herzustellende frische Abkochungen (Dekokte) durch leicht und schnell zuzubereitende fertig abgekochte Arzneien (Granulate) weitgehend ersetzt worden. Auch die Dosierung ist bei uns aufgrund des unterschiedlichen Menschentypus normalerweise geringer als in China. Ein nicht abgeschlossener Entwicklungsprozess.
Unterschiedliche Kulturen bedingen naturgemäß unterschiedliche Auffassungen von Begriffen. So bedeutet ein chinesischer Blutmangel nicht automatisch schlechte Blutwerte im Labor, eine chinesische Leberkrankheit genauso. Oft kommt man dem chinesischen physiologischen Verständnis mit Gemeinplätzen aus dem Volksmund näher. „Das geht einem an die Nieren“ entspricht in etwa dem chinesischen Verständnis dieses Organs als Basissubstanz oder `mir ist etwas über die Leber gelaufen` der zentralen Bedeutung der chinesischen Leber als Zentralorgan für emotionale Tragfähigkeit.
Für Indikationen und Behandlungsmöglichkeiten siehe eigene Rubrik